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Ich hab� ein Haus, ein kunterbuntes Haus...

Tuesday, Apr. 23, 2002 - 19:19

Ich bin 25 Jahre alt. Ich gehe wählen, ich kann und darf Auto fahren, ich habe (bald) einen Hochschulabschluss, ich bin geschlechtsreif, ich darf alle nicht-verfassungsfeindlichen medialen Angebote und legalen Drogen nutzen, ich bin vor Jahren zuhause ausgezogen und lebe allein. Ich muss niemandem Rechenschaft abliefern. Zweimal im Jahr lasse ich mich �ffentlich entm�ndigen, von Leuten, die ich bezahle...

In dem Haus, in dem ich seit knapp 6 Jahren wohne, leben 100 Personen. Es ist gro�, klobig und eiter...irgendwas, k�nnte orange sein. Es hat 8 Stockwerke (inklusive Erdgeschoss) und einen Keller, einen Fahrradabstellplatz vor dem Haus und einen winzigen Gr�nstreifen dahinter.

Der Besitzer dieses Hauses ist der Staat. Dieser hat es an eine gemeinn�tzige und autarke Einrichtung weitergegeben, welche sich nun darum k�mmert. Dieser Einrichtung schicke ich monatlich meine Miete.

Zweimal im Jahr finden in meinem Haus, in einem gro�en Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss, Mietervollversammlungen statt, bei denen dann auch meist der Hausmeister und ein Repr�sentant der vermietenden Organisation dabei ist, letzteres ist der �Dauber�. Heute abend ist es wieder soweit, und obwohl meine Wohnzeit hier definitiv (und mit pers�nlicher Freude) ihrem Ende entgegensieht, werde ich diese Veranstaltung mit meiner Anwesenheit beehren, denn ich bin interessiert zu sehen, wie sich die Geschichte dieses Hauses weiter entwickelt.

Man muss n�mlich wissen: Zwischen Bewohnern und Vermieter bestehen hier mitunter gro�e Meinungsunterschiede. Das Problem ist aber, dass viele Bewohner aus mangelndem Interesse und Einsatzwillen diese Unterschiede nicht wahrnehmen. Die wenigsten der erw�hnten 100 Bewohner leben n�mlich lange hier, viele ziehen etwa schon noch einem Jahr wieder aus. Und sehen sich daher nicht berufen, an etwaigen Mi�st�nden etwas zu ver�ndern. Nach mir die Sintflut.

Mi�st�nde gibt es aber genug. Hier meine pers�nliche Top Five der letzten sechs Jahre, nur mal zur Verdeutlichung:

1) Das Haus hat eine Feuertreppe auf der rechten Seite, die vom Dach bis zum Boden reicht. Eine Wendeltreppe, als Fluchtweg gedacht. Jeder Flur hat einen Zugang zu dieser Treppe, n�mlich ein Fenster. Um die Fluchtwege frei zu halten, ist es laut Mietvertrag verboten, irgendwelche Gegenst�nde in den Flur zu stellen. Aber: Die Feuertreppe darf nicht benutzt werden! Laut offiziellem Statement des Vermieters (der das vom Brandschutzexperten gesteckt bekam) ist sie zu bauf�llig und die Stufen zu klein. Aber sie ist da, der einzige Fluchtweg. Und die Flure m�ssen leer bleiben.

2) Anfang des Jahres hat jemand festgestellt, dass unsere Waschmaschinen 10-Cent-St�cke als Waschmarken akzeptieren. Als der Vermieter das erfuhr, war nat�rlich erst mal Schluss, die Waschr�ume wurde geschlossen. In anderen H�suern haben sich Mieter dazu breitschlagen lassen, bis zum vollst�ndigen Umbau der Maschinen ihre Mitbewohner beim Waschen zu kontrollieren. Wir haben uns gegen diese Entmachtung ausgesprochen. Andere H�user hatten nach zehn Tagen neue Maschinen bekommen, bei uns dauerte es vier Monate...

3) Den Internetzugang haben die Mieter sich hier selbst gebaut, der Vermieter hat nur die Materialien zur Verf�gung gestellt. Als Arbeitsanreiz erz�hlte er uns damals, nur die Mieter bek�men eine Netzfreischaltung, die auch an der Verkabelung mitgearbeitet haben. Und er sagte, dass durchs Internet keine Mieterh�hungen entst�nden. Heute zahlen wir 5 Eumel im Monat allein f�rs Internet, und nat�rlich hat jeder sofort eine Freischaltung bekommen. Heute bewirbt der Vermieter dieses Haus in seinen Prospekten als Wohnanlage mit von ihm gestellten Internetanschluss.

4) In einem anderen Haus wurde 20 Jahre lang eine Sauna im Keller f�r den Vermieter und seine Mitarbeiter betrieben. Die Kosten wurden komplett auf die Nebenkosten der Bewohner umgelegt, denen man ins Gesicht log, dass dort keine Sauna existierte.

5) Im gleichen Haus werden die Gastzimmer der Bewohner diesen vorenthalten, und stattdessen an die Mitarbeiter der Pizzeria von schr�g gegen�ber vermietet. F�r einen Appel und ein Ei, denn diese Pizzeria ist wiederum im B�rogeb�ude des Vermieters und zaht ihm dort Miete.

Das sind nur wenige Beispiele, ich k�nnte ein ganzes Buch alleine zu dem Thema schreiben. Manchmal k�nnte ich echt in den Teppich beissen, denn jedesmal, wenn Dauber und seine Freunde wieder sowas abziehen und niemanden interessiert�s, l�sst ihnen das um so mehr Spielraum f�r die n�chste Schweinerei.

Bin gespannt, was heute wieder passiert.

zur�ckbl�ttern - vor

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